Neue Sicherheitsnorm

Die Technischen Bürsten sind aktuell die einzige Produktgruppe im VDPB, für die europäische Normen existieren. Teil 1 der EN 1083 beschäftigt sich mit den Definitionen und der Nomenklatur, und bildet damit eine Grundlage für den Teil 2 mit den konkreten Sicherheitsanforderungen. Thomas Holland-Letz, Geschäftsführer des VDPB, zeigt die Entwicklung und den aktuellen Status auf.

Bereits 2013 wurde deutlich, dass die beiden Normenteile aus dem Jahr 1997 nicht mehr die aktuellen Anforderungen erfüllten. So wurde ein gemeinsamer Arbeitskreis des VDPB und des Fachverbands Werkzeugindustrie (FWI) gegründet, um Ideen für die Überarbeitung der Norm zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner der Beteiligten weder den zeitlichen noch den inhaltlichen Umfang dieser Arbeiten abschätzen.

(Abb.: VDPB)

Ging es zunächst nur um eine Aktualisierung beider Normenteile, wurden im Verlauf der ersten Diskussionen zwei wesentlich ambitioniertere Ziele wurden definiert:
Die zukünftige Nomenklatur in Teil 1 sollte möglichst alle Typen und Varianten der technischen Bürsten inklusive ihres Besatzmaterials komplett beschreiben. Damit sollte nach dem Vorbild anderer Werkzeuggruppen ein einheitliches Beschreibungssystem geschaffen werden, auch im Hinblick auf den zunehmenden E-Commerce.

Die Sicherheitsanforderungen in Teil 2 sollten an den aktuellen Stand vergleichbarer europäischer Sicherheitsnormen wie z. B. für Schleifwerkzeuge angepasst werden. Damit sollte auch der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Bürstwerkzeuge teilweise auf den gleichen Maschinen verwendet werden wie z. B. Trennschleifscheiben.

Entsprechend aufwändig gestalteten sich die Diskussionen im Arbeitskreis. Von Anfang an beteiligt waren die Firmen Hatho, Kullen-Koti, Lessmann, Osborn, Pferd-Rüggeberg und Taso. Zahlreiche Sitzungen fanden statt, teilweise in Frankfurt, aber auch bei den einzelnen Mitgliedsfirmen. Neben den fachlichen Diskussionen kam dabei auch das persönliche Kennenlernen der Experten aus den Firmen nicht zu kurz.

Auf die europäische Ebene gehoben

Nachdem beide Entwürfe einen gewissen Reifegrad erreicht hatten, wurden sie an das DIN übermittelt. Für die weitere Bearbeitung wurde im Normenausschuss Werkzeuge und Spannzeuge ein neuer Arbeitsausschuss „Kraftbetriebene Bürstwerkzeuge“ gegründet. Die bisherige Gruppe aus Experten von Herstellerfirmen wurde dabei ergänzt durch Sicherheitsfachleute der Berufsgenossenschaft und von Prüfinstituten. Mit dem Übergang in das DIN stellet sich auch die Frage der Finanzierung der Normungsarbeiten. Alle bislang beteiligten Firmen wurden Mitglied im neu geschaffenen Normungsausschuss und stellten so die Finanzierung des DIN-Sekretariats und der später gegründeten europäischen Arbeitsgruppe in der EU-Normungsorganisation CEN sicher.

(Abb.: VDPB)

Parallel zu den weiteren Beratungen auf nationaler Ebene wurde die Arbeitsgruppe „Technical Brushes“ des europäischen Pinsel- und Bürstenverbands FEIBP laufend über die Entwürfe informiert. So wurden die späteren Diskussionen in der CEN-Arbeitsgruppe auf ein Minimum reduziert. Die weitgehende Akzeptanz der deutschen Entwürfe durch die europäischen Hersteller ist ein Zeichen für deren hohe Qualität und Ausgewogenheit.

Leider verzögerte sich die Veröffentlichung der neuen Normen auf Grundlage der fertig abgestimmten Normentwürfe nochmals deutlich. Grund dafür waren offenbar organisatorische Probleme und Kapazitätsengpässe bei CEN.

Umsetzung in nationale Normen

Am 18. Dezember 2024 wurden beide Normenteile durch CEN veröffentlicht. Es folgt nun deren Umsetzung in nationale Normen. Mit der Veröffentlichung von DIN EN 1083-1 und -2 ist zeitnah zu rechnen. Die moderne Struktur der Sicherheitsnorm EN 1083-2 mit einer separaten Auflistung möglicher Gefährdungen und der Anforderungen der Norm, um diesen zu begegnen, hat sich bereits bei der Erstellung der Risikoanalysen für technische Bürsten bewährt, die von der neuen EU-Produktsicherheitsverordnung gefordert werden.

Das ausführliche Beschreibungssystem aus Teil 1 wird der VDPB für eine Aufnahme in den vor allem im Fachhandel verbreiteten europäischen Klassifikationsstandard ETIM (https://etim.de/) vorschlagen.

Dank gilt allen beteiligten Experten und Firmen für die aktive Mitarbeit und die finanzielle Unterstützung dieses umfangreichen Normungsprojekts.

www.pinsel-buersten.de

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner