Perlon-Gruppe stellt sich neu auf

Die Perlon-Gruppe hat Anfang Juli beim Amtsgericht Augsburg für sieben ihrer deutschen Gesellschaften gerichtliche Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Ziel ist es, die Gruppe strukturell neu aufzustellen und die Basis für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu schaffen. Unabhängig vom Restrukturierungsprozess bleibt der operative Geschäftsbetrieb der Perlon-Gruppe vollumfänglich bestehen. Die Lieferfähigkeit ist in der gewohnt hohen Qualität sichergestellt.

Der Perlon-Standort Bobingen. (Foto: Perlon)

Die ausländischen Gesellschaften sind nicht Teil der Verfahren; sie agieren operativ eigenständig, so dass dort ebenfalls keine Einschränkungen zu erwarten sind. Die Geschäftsführung der Perlon-Gesellschaften bleibt im Amt und wird durch die erfahrenen Restrukturierungsexperten Arndt Geiwitz, Christian Plail und Dr. Markus Mairgünther von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz als Generalbevollmächtigte unterstützt. Dr. Max Liebig von der Kanzlei Liebig Insolvenzverwaltung Restrukturierung wird die Verfahren als gerichtlich bestellter (vorläufiger) Sachwalter begleiten und überwachen.

Hintergrund für den Schritt sind vor allem strukturelle Veränderungen im europäischen Markt für Papiermaschinenbespannungen, ein traditionell wichtiger Absatzbereich der Perlon-Gruppe. In diesem Segment sank die Auslastung in den letzten drei Jahren um rund 40 Prozent. Zusätzlich belasten stark gestiegene Energie- und Lohnkosten sowie externe Effekte wie gestörte Lieferketten sowie ein zunehmender internationaler Verdrängungswettbewerb das Unternehmen. Der Gesellschafter der Perlon-Gruppe hat das Unternehmen in den letzten Jahren mit Investitionen und Garantien in erheblichem Umfang unterstützt – insgesamt im hohen zweistelligen Millionenbereich. Eine nachhaltige Trendumkehr konnte jedoch nicht erzielt werden. Daher ist für alle Seiten klar: Eine dauerhafte Abhängigkeit von externem Kapital kann keine tragfähige Lösung sein.

Es braucht eine strukturelle Neuausrichtung, um Perlon wieder in die Lage zu versetzen, aus eigener Kraft profitabel wirtschaften zu können. Die jetzt eingeleiteten Maßnahmen schaffen den notwendigen rechtlichen und operativen Rahmen, um genau diese Transformation konsequent und zukunftsorientiert umzusetzen.

Die Restrukturierung im Rahmen der eingeleiteten Verfahren zielt daher auf eine konsequente Neuausrichtung ab: Im Mittelpunkt steht eine operative Reorganisation mit dem Fokus auf
Eigenständigkeit und Effizienz. Jedes Werk innerhalb der Perlon-Gruppe soll künftig profitabel operieren. Strukturen werden verschlankt, Prozesse vereinheitlicht, Kosten reduziert. Ziel ist es, einen modernen, wettbewerbsfähigen Produktionsverbund zu etablieren, der auf einem realistischen, nachhaltigen Geschäftsmodell basiert. Dabei gilt: Alle bestehenden Standorte sollen erhalten bleiben.

„Die gerichtlichen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung geben uns den notwendigen Rahmen, um Perlon grundlegend neu aufzustellen und langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu machen“, sagt Matthias Peter, Co-CEO der Perlon-Gruppe. Jens Becker, ebenfalls Co-CEO, ergänzt: „Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Sanierung sind gegeben. Wir sind überzeugt, dass Perlon mit dem richtigen Konzept gestärkt aus dieser Restrukturierung hervorgehen wird.“

„Dieses Sanierungsinstrument wurde geschaffen, um zukunftsfähige Unternehmen, die sich in einer Schieflage befinden, selbstbestimmt zu restrukturieren“, sagt Rechtsanwalt Christian Plail, Sanierungsexperte von SGP Schneider Geiwitz, der Perlon als Generalbevollmächtigter begleitet „Die Rahmenbedingungen dafür sind hier gegeben: Perlon verfügt über technologische Kompetenz, eine global aufgestellte Kundenbasis und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem richtigen Instrumentarium, klarem Fokus und konsequenter Umsetzung ist eine Rückkehr zu wirtschaftlicher Stärke und langfristigem Erfolg möglich.“

www.perlon.com

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