Wie digital wird das Handwerk?

In der dreiteiligen Studienreihe „Wie tickt das deutsche Handwerk in Zeiten der Digitalisierung?“ untersuchen das ECC KÖLN und dotSource das deutsche Handwerk in Hinblick auf aktuelle Herausforderungen, den Generationswechsel, Beschaffungsprozesse und weitere aktuelle Themen. Hierfür wurden 350 Handwerkerinnen und Handwerker aus verschiedenen Gewerken und Unternehmensgrößen online zu ausgesuchten Themenkomplexen befragt.

(Abb.: ECC Köln/IFH Köln)

Die Studie ist in die drei Bereiche „Status quo und Herausforderungen der Digitalisierung“, „Generationswechsel im Handwerk – Wann vollzieht sich der grundlegende Wandel?“ sowie „Beschaffungsprozesse und (digitale) Services im Handwerk“ untergliedert. Nachfolgend einige ausgewählte Studienergebnisse:

Themenbereich Beschaffung:

  • Der klassische Fach- und Großhandel ist mit Abstand der beliebteste Beschaffungskanal. Hier wird nicht nur am häufigsten eingekauft,
Handwerkerinnen und Handwerker assoziieren hiermit auch einen schnellen und unkomplizierten Einkauf sowie die beste Markenauswahl.
  • Spontankäufe werden dagegen häufig im Baumarkt getätigt.
  • Klassische Kontaktpunkte wie Einkäufe über Außen- und Innendienst sowie stationäre Geschäfte dominieren beim Einkauf.
  • Auch wenn aktuell eher selten online eingekauft wird, gehen zwei Drittel der Befragten davon aus, dass in den nächsten drei Jahren im Handwerk (deutlich) häufiger online eingekauft wird.
    Die Mehrheit der befragten Handwerkerinnen und Handwerker ist der Meinung, dass sie mithilfe digitaler Apps oder Softwaretools Materialien viel effektiver beschaffen würden.
  • Bei der Frage “Bitte geben Sie an, bei welchen der folgenden Warengruppen Sie für Ihren Betrieb an der Beschaffung beteiligt bzw. eingebunden sind” dominiert die Kategorie “Werkzeuge/Maschinen” mit deutlichem Abstand.
  • Die Mehrheit der Handwerkerinnen und Handwerker hat sowohl bei Gebrauchs- als auch bei Verbrauchsgütern eine Stammmarke, auf die sie vermehrt zurückgreift. Jüngere weisen insgesamt eine höhere Markentreue auf.
  • Jüngere Handwerkerinnen und Handwerker schreiben nicht nur Herstellern, sondern auch reinen Onlinehändlern bei Bestellungen mit einen hohen Warenwert sowie der Markenauswahl eine etwas größere Bedeutung zu.
  • Insgesamt mehr als die Hälfte der befragten Handwerkerinnen und Handwerker hat im beruflichen Kontext bereits bei Amazon bzw. Amazon Business gekauft. Jüngere kaufen dort wesentlich häufiger (21% regelmäßig, 47% gelegentlich).
  • Verstärkt jüngere Befragte finden berufliche Bestellungen in Onlineshops oder Marktplätzen kompliziert. Aufgrund dessen weichen sie auf andere Kanäle aus und bestellen direkt bei ihrem Ansprechpartner.
  • Ein schlechter Onlineauftritt, fehlende Zahlungsmethoden oder fehlende Informationen führen häufig zu Kaufabbrüchen: 81% informieren sich erst gar nicht weiter, wenn der Anbieter einen schlechten Onlineauftritt hat (z. B. veraltete Inhalte, schlechte Produktbilder, unübersichtliche Gestaltung), 74% beenden die Suche, wenn bei der Informationssuche schon keine Verfügbarkeiten angezeigt werden.
  • Um den Arbeitsalltag zu erleichtern, werden [von den Verkäufern] innovative Services erwartet. Jedoch ist häufig gar nicht klar, welche Services überhaupt angeboten werden.

Themenbereich Social Media:

  • 71% nutzen soziale Medien (z.B. Facebook, Instagram, Twitter, TikTok, YouTube, WhatsApp, Xing, LinkedIn, …) im beruflichen Kontext.
  • 24% folgen Accounts mit handwerksspezifischem Content (z.B. Herstellern, Händlern, Influencern,…). Bei den unter 30-jährigen sind das 54%.
  • Bei den Plattformen liegen YouTube, Facebook und Instagram deutlich vorn.

Themenbereich Nachhaltigkeit:

  • 74% der Befragten stimmen der Aussage zu: “Um zukünftig am Markt zu bestehen, kommt kein Betrieb darum herum, nachhaltig zu handeln”
  • 58% achten auf die Regionalität der verwendeten Produkte und 35% verwenden nachhaltige (zertifizierte) Produkte (z. B. Holz mit FSC-Siegel).

Die Studie ist kostenlos erhältlich unter https://www.ifhkoeln.de/produkt/wie-tickt-das-deutsche-handwerk-in-zeiten-der-digitalisierung/

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