Ohne Commitment der Geschäftsleitung geht es nicht

Viele Unternehmen haben inzwischen Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt, um ressourcenschonend, sozial und ethisch zu agieren. Dabei werden oft unterschiedliche, oft aber auch vergleichbare Wege beschritten. Wie die Umsetzung einer solchen Strategie konkret aussehen kann und welche Voraussetzungen dafür in einem Unternehmen notwendig sind, das wollten wir von Fabian Pohl wissen, der bei der Lessmann GmbH in Oettingen i. Bay. zuständig ist für die Nachhaltigkeitsstrategie.

Gab es einen initialen Moment für das Aufsetzen einer Nachhaltigkeitsstrategie oder war dies eher ein „schleichender Prozess“, der dann kanalisiert wurde?

Fabian Pohl ist bei Lessmann zuständig für die Nachhaltigkeitsstrategie. (Foto: Lessmann)

Als mittelständischer Familienbetrieb in der dritten Generation ist das Thema Nachhaltigkeit für uns schon lange bedeutend und deshalb auch im Unternehmen integriert. Der eher schleichende Prozess wurde in Form eines Nachhaltigkeitskonzeptes konkreter kanalisiert. In diesem Zuge wurde ein eigenes Nachhaltigkeitsverständnis für Lessmann, sowie die nötige Organisation herum geschaffen. Des Weiteren ermöglichte eine umfangreiche IST-Analyse die Fokussierung auf bestimmte Themen und die Schaffung einer auf Lessmann abgestimmten Struktur.

Gibt es Anforderungen von Interessensgruppen Ihres Unternehmens bezüglich der Nachhaltigkeitstätigkeiten bei Lessmann? Wie ist die Resonanz bei den Mitarbeitenden im Unternehmen?

Von einigen Interessensgruppen unseres Unternehmens haben wir bereits Anforderungen bezüglich des Themas Nachhaltigkeit erhalten. Für uns ist klar, dass diese Thematik in den nächsten Jahren immens an Bedeutung gewinnen wird. Auch bei unseren Mitarbeitenden merken wir, wie wichtig die Nachhaltigkeit ist und bekommen viel positives Feedback zu unseren bisher umgesetzten Maßnahmen. Beispielsweise wurde das angebotene E-Bike-Leasing von unserer Belegschaft sehr gut angenommen.

Wie werden die Mitarbeitenden einbezogen?

Über regelmäßige Aushänge am digitalen schwarzen Brett oder Artikel in unserer Mitarbeiterzeitschrift werden zum Beispiel Verbrauchszahlen von Betriebsstoffen (Handschuhe, Schmiermittel, Öle, etc.) veröffentlicht. Damit möchten wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit diesen Stoffen sensibilisieren. Diese Thematik ist ebenfalls Bestandteil unserer jährlichen Mitarbeitergespräche. Auch unsere Auszubildenden werden in Form von eigenständigen Nachhaltigkeitsprojekten mit einbezogen.

Holen Sie sich Hilfe von außen?

Über unseren Fachverband nehmen wir an diversen Informationsveranstaltungen sowie Austauschmöglichkeiten mit anderen Mitgliedsfirmen teil. Dazu gehören beispielsweise auch Workshops in den verschiedensten Bereichen. Durch den schnelllebigen Charakter der Nachhaltigkeitsthematik ist eine kontinuierliche Informationsbeschaffung unabdingbar.

Erfolgt eine Orientierung an gesetzlichen Vorgaben (Stichwort Lieferkettengesetz), oder erfolgt die Entwicklung der Maßnahmen „intrinsisch“?

Grundsätzlich erfolgt die Entwicklung unserer Maßnahmen intrinsisch – aus eigener Überzeugung. Dies wird stets von unserer Geschäftsleitung vorgelebt. Darüber hinaus müssen Anforderungen von außen, wie beispielsweise das Lieferkettengesetz selbstverständlich berücksichtigt werden. Bei rechtlichen Thematiken folgt nach einer umfangreichen Analyse die Festlegung einer unternehmensspezifischen Umsetzung. Einen weiteren Orientierungsrahmen bietet unsere Zertifizierung im Umweltmanagement (ISO 14001:2015). Sie stellt eine essenzielle Grundlage dar, um unter anderem Reduktionsziele für Emissionen und Rohstoffverbräuche klar zu definieren und zu verfolgen.

Welche organisatorischen Maßnahmen sind Ihrer Erfahrung nach in einem Unternehmen notwendig, um eine Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen?

Höchste Priorität hat hier das Commitment der Geschäftsleitung. Es müssen entsprechende Ressourcen bereitgestellt und eine zentrale Stelle im Organigramm geschaffen werden. Nur so kann Nachhaltigkeit unserer Meinung nach über das gesamte Unternehmen hinweg gelebt werden.

Welche Maßnahmen wurden bislang bereits realisiert, wo liegen aktuell die Schwerpunkte der weiteren Arbeit?

Unsere aktuellen Schwerpunkte liegen im betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz. Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Identifizierung weiterer Potenziale zur Reduzierung der CO2-Emissionen in unserem Unternehmen, um zusätzliche Einsparungen realisieren zu können. Darüber hinaus sind beim Thema Nachhaltigkeit wirtschaftliche und menschliche Faktoren nicht zu vernachlässigen. So ist beispielsweise der langfristige wirtschaftliche Unternehmenserfolg stets eines der obersten Ziele. Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden spielt ebenfalls eine bedeutsame Rolle, weshalb zum Beispiel unterschiedliche Kurse im Bereich Gesundheit angeboten werden und unser internes betriebliches Gesundheitsmanagement stetig wächst.

www.lessmann.com

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