Deutschlands beste Nachwuchsmalerin kommt aus Rheinland-Pfalz
Jasmin Milz ist Deutsche Meisterin der Maler und Lackierer. Die junge Malerin aus Rheinland-Pfalz ließ bei dem wichtigsten Nachwuchswettbewerb der Branche ihre Konkurrenz hinter sich. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Myriam Rathfelder aus Hamburg und Lena Sager aus Nordrhein-Westfalen. Den Kreativpreis „Die gute Form“ sicherte sich Anna Hüllner aus Baden-Württemberg.
14 Arbeitsstunden, sechs Aufgaben und zwei intensive Wettbewerbstage liegen hinter Jasmin Milz aus dem Westerwald. Die 21-Jährige sowie zwölf weitere Jung-Malerinnen und -Maler aus ganz Deutschland waren nach Berlin gereist. Ihr Ziel: Die Deutsche Meisterschaft der Maler und Lackierer. Für den Leistungswettbewerb hatten sie sich zuvor in ihren Bundesländern qualifiziert.
In der Niederlassung Berlin-Reinickendorf des Hauptsponsors Brillux ging es am Morgen des 13. Novembers los. Mit dem Läuten der Startglocke machten sich die jungen Malerinnen und Maler sogleich an ihre Kojen. Die bis zu diesem Zeitpunkt noch weißen Wettbewerbsflächen erfuhren schon kurze Zeit nach dem Startschuss eine große Verwandlung.
Zu den umfangreichen Aufgaben zählte die Freihand-Übertragung einer Designkonstruktion. Angelehnt an den Ausrichtungsort der Deutschen Meisterschaft, zeigte das mehrfarbige Gestaltungsmuster eine Hauptstadt-Kulisse mit Fernsehturm. Diese galt es, besonders präzise und millimetergenau auf die Kojenwand zu übertragen. Schließlich würde jede Abweichung später in Fehlerpunkten resultieren.
Handwerkliche Technik wurde auch bei der zweiten Aufgabe von den jungen Malerinnen und Malern gefordert. Eine Tür musste zunächst in weißer Farbe gestrichen und mit einem grauen Rahmen versehen werden. Das barg so manche Tücke. Schließlich mussten notwendige Trockenzeiten im sowieso schon knappen Zeitfenster des Wettbewerbs eingeplant – und eine ruhige Hand beim Absetzen der Profilleisten bewiesen werden. Das Tapezieren einer Tapete mit Versatz forderte höchste Konzentration von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die anspruchsvollen Mustertapeten mussten in diesem Aufgabenteil nicht nur über Eck, sondern auch mit Treppenabsatz angebracht werden.
Ein besonderer Höhepunkt des zweitägigen Programms war schließlich der Speed-Wettbewerb. Dabei handelt es sich um einen zeitlich begrenzten Wettkampf im Wettkampf. Die jungen Malerinnen und Maler mischten dafür zunächst drei Grau-Abstufungen nach Vorlage an. Ziel war es dabei, die Farbtöne genau zu treffen. Im Anschluss mussten sie ein vorgegebenes Design aus Farbflächen aufbringen. Dabei kam es besonders auf Schnelligkeit in Verbindung mit Präzision an.
Ihre Kreativität konnten die Nachwuchsmalerinnen und -maler schließlich bei der Freien Technik unter Beweis stellen. Einzige Vorgabe: einen Bezug zum Ausrichtungsort Berlin. Dabei überzeugte besonders Anna Hülllner aus Baden-Württemberg. Ihr künstlerisches Design zeigte ein hellblaues Auto der Marke Trabant, das durch eine graue Mauer bricht. Ein starkes Bild mit persönlicher Geschichte. Denn die Familie der 22-jährigen Malerin hatte zu DDR-Zeiten versucht, mit einem Trabi aus Ost-Berlin zu flüchten. Für diese handwerklich und gestalterisch ausgezeichnete Leistung wurde Anna Hüllner der Kreativpreis „Die gute Form“ verliehen.
Nach zwei Tagen, in denen die insgesamt 13 Malerinnen und Maler alles gegeben haben, war es dann schließlich soweit. Am 15. November fand die feierliche Siegerehrung statt. In seinem Grußwort lobte Guido Müller, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, den herausragenden Einsatz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Mit Ihrem Engagement tragen Sie dazu bei, unser Handwerk in die Öffentlichkeit zu tragen. Damit sind Sie Vorbild für viele andere junge Menschen. Denn Sie sind die Besten der Besten.“
Auch wenn es am Ende nur einen Sieger der Deutschen Meisterschaft der Maler und Lackierer geben kann, war der Wettbewerb von einer hohen Fairness geprägt. „Ich wünsche den jungen Kolleginnen und Kollegen, dass sie die hier geschlossenen Kontakte auch in Zukunft für einen gemeinsamen Austausch nutzen. Denn dafür sind die Deutschen Meisterschaften auch da – um sich zu vernetzen und Freundschaften zu schließen“, bemerkte Jörg Paschedag, Geschäftsführer der Maler- und Lackiererinnung Berlin, die als Ausrichter des Wettbewerbs für optimale Bedingungen sorgte.
Mit ihrem Sieg sicherten sich die vier Gewinnerinnen einen Platz im Maler Nationalteam, der Elite des Malerhandwerks. In den kommenden zwei Jahren werden sie an zahlreichen Seminaren, Workshops und Trainings teilnehmen. Und die Chance haben, das deutsche Maler- und Lackiererhandwerk bei den EuroSkills 2025 in Dänemark zu vertreten.