Willkommen in der virtuellen Wöhler-Welt

Etwas Besonderes erwartet die Besucherinnen und Besucher aus der Bürstenindustrie bei der WBE in Bologna auf dem Messestand der Wöhler Brush Tech GmbH: Sie können in die Zukunft schauen, in die Zukunft der eigenen Produktion. Virtual Reality macht es möglich. Über diese virtuelle Produktionswelt und deren Möglichkeiten sprachen wir mit Matthias Peveling, Geschäftsführender Gesellschafter der Wöhler Brush Tech GmbH.

Matthias Peveling, Geschäftsführender Gesellschafter der Wöhler Brush Tech GmbH. (Fotos: Wöhler)

Ein Teil Ihrer Neuheitenpräsentation im Rahmen der WBE in Bologna findet im virtuellen Raum statt, was können die Besucherinnen und Besucher an Ihrem Messestand erleben?

Wir versetzen die Besucherinnen und Besucher in eine Produktionshalle, die mit unseren Maschinen für die Produktion von Straßenkehrbürsten ausgestattet ist. Hier stehen mehrere dieser Maschinen, fahren Gabelstapler und laufen Mitarbeitende durch die Halle. Dabei kann der Fertigungsablauf unserer Maschinen, beispielsweise der neuen GB 100 oder GB 50 en detail angeschaut werden, von der Materialbestückung bis zur fertigen Bürste. Wer schon einmal eine VR-Brille aufgesetzt hat und wer vielleicht passionierter Gamer ist, weiß, wie real solche Darstellungen heutzutage gelingen. Ab und zu muss man noch realisieren, dass es sich dabei um eine virtuelle Welt handelt, um so etwas wie eine laufende Produktion zu zeigen, ist diese Technik aber vorzüglich geeignet. So können wir die Welt unserer Maschinen für die Produktion von Straßenkehrbürsten hautnah zeigen. Ich kann versprechen: Es ist wirklich beeindruckend!

Warum nutzen Sie diese Technik und warum erfolgt die Begrenzung auf die eine Themen- bzw. Produktwelt?

Das Warum ist schnell erklärt: Wir wollen gerne unsere neuen Maschinen präsentieren, die Vorfertigung, der Transport und die benötigte Standfläche lässt sich bei der Größe der Maschinen wirtschaftlich aber einfach nicht darstellen. Das Argument, dass bei dieser Art der Präsentation aber die Haptik fehle, dass die Qualität unserer Produkte nicht spürbar sei, können wir entkräften. Denn durch unsere unterschiedlichen Produktwelten sind wir in der Lage, kleinere Maschinen real auf dem Stand zeigen zu können wie beispielsweise Maschinen für die Produktion von Streifenbürsten oder technischen Bürsten – bei uns Powerbürsten genannt. Hier lässt sich das Gefühl für die Qualität gewinnen, in der virtuellen Welt dann der Eindruck von der Funktionsweise der großen Maschinen.
Die virtuelle Darstellung nur auf eine unserer Produktwelten zu beschränken, hat zum einen den Grund, dass die anderen Welten, wie gesagt, real auf dem Messestand stehen, zum anderen den Grund des doch großen Aufwandes, der hinter der virtuellen Umsetzung steckt.

Welche Entwicklungszeit und welcher Aufwand stecken denn hinter diesem virtuellen Einblick in eine Produktionshalle?

Letztendlich hat die Umsetzung etwa zwei Jahre gedauert, von der Konzeption bis zum Bewegen von großen Datenmengen und deren Aufbereitung. Wir haben uns für die Umsetzung auch Hilfe von externen Spezialisten geholt, die sich in den virtuellen Welten beispielsweise von Spielen oder Animationen auskennen. Die Kompetenz intern aufzubauen, würde sicherlich noch einmal mehr Zeit in Anspruch nehmen. Aber grundsätzlich muss man wissen, dass ein solches Projekt nicht einfach mal schnell gemacht ist und dass damit auch eine nicht unerhebliche Investition verbunden ist.

War die Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen, durch Corona ausgelöst?

Eigentlich haben wir die Entscheidung schon vor Corona getroffen, in Vorbereitung der Branchenmesse, die für 2020 geplant war. Dass diese dann nicht stattfand, hat uns zum einen mehr Zeit verschafft, zum anderen die Möglichkeit gegeben, jetzt noch einmal ein Update auf neueste Technik und eine noch einmal verbesserte Animation durchzuführen. Grundsätzlich geht es für einen Maschinenhersteller immer um die Frage, wie die eigenen Produkte auf einer Messe möglichst anschaulich gezeigt werden können. Bestand bis vor einigen Jahren nur die Möglichkeit eines Videos als Alternative zur realen Präsentation, so bietet die VR heute ganz andere Perspektiven.

Ein Blick in die virtuelle Welt von Wöhler – realistisches Erleben garantiert.

Für eine oder auch mehrere Messen steckt viel Engagement, auch finanziell, hinter dem VR-Auftritt. Welche Erwartungshaltung haben Sie an die Präsentation und die Messe insgesamt?

Im Hinblick auf die WBE fehlen uns natürlich die Erfahrungswerte. Entscheidend wird sein, dass die Zahl der internationalen Besucherinnen und Besucher hoch ist und sich damit unser Aufwand und der aller anderen Aussteller lohnt. Sicherlich ist bei allen Beteiligten, den Veranstaltern wie den Ausstellern, nach den geführten Diskussionen die Frage latent vorhanden, wie denn nun „Bologna“ wird. Aber wissen werden wir es erst nach der Messe. Wir sind sehr gespannt auch auf die Akzeptanz unserer virtuellen Welt. Denn aus dem Gefallen geht hervor, wie wir dieses Medium weiterentwickeln.

Wird die VR-Welt denn zukünftig auch als Vertriebstool eingesetzt werden?

Der Traum unserer Außendienstler ist seit jeher, die Maschinen quasi in der Hosentasche mitnehmen und bei Kunden präsentieren zu können. Dem sind wir in der Tat mit der Übertragung in die virtuelle Welt ein gutes Stück nähergekommen. Man benötigt für eine, möglicherweise gegenüber der in Bologna gezeigten Version geringfügig modifizierten Präsentation einen Freiraum von etwa zwölf Quadratmetern, einen Kontrollbildschirm, einen leistungsstarken Computer und selbstverständlich die VR-Brille. Aber diese Voraussetzungen lassen sich nahezu in jedem größeren Besprechungszimmer herstellen. Insofern ist es in jedem Fall eine Option, dass unsere virtuelle Welt der Produktionsmaschinen für Straßenkehrbürsten auch im direkten Vertrieb und nicht allein auf Messen eingesetzt wird.

Ist es denkbar, VR auch für die Anleitung am Arbeitsplatz oder für den Service einzusetzen, werden Sie auch hier Lösungen anbieten?

Die Zusammenführung der realen Welt und der virtuellen Welt nennt sich für die Integration in der Produktion oder im Service AR (Augmented Reality). Um AR als Anleitung in der Montage, bspw. für Montageabläufe einzusetzen, bedarf es einer Serienproduktion. Der Aufwand für unsere kundenspezifischen Maschinen und Anlagen zum heutigen Zeitpunkt wäre zu dafür zu hoch. Und unsere Tests, diese im Wartungsfall einzusetzen, zeigen, dass hier auf allen Seiten noch Entwicklungsschritte notwendig sind. Hier helfen aktuell Fotos oder Videos und eine Chat-Kommunikation schneller und verlässlicher. Dazu aber an anderer Stelle gerne mehr.

P.S.: Die VR-Präsentation lässt sich live am Wöhler-Messestand im Rahmen der World Brush Expo in Bologna vom 22. bis 24. Mai erleben, Halle 30, Stand E1.

www.bt.woehler.com

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