„Es geht um mehr als nur das Logo“

Im letzten Newsletter haben wir über die Jubiläumsfeier der Ebnat AG berichtet. Zum 111-Jährigen hat sich das Unternehmen auch ein neues Erscheinungsbild gegeben. Die Fragen nach der Wahl des Zeitpunktes, der Notwendigkeit eines stimmigen Logos und auch der aktuellen Situation als schweizerischer Hersteller haben wir mit Michele Vela, CEO der Ebnat AG, besprochen.

brushinsights.de: Sie haben Ihrer Marke ein neues Erscheinungsbild verpasst – warum zu diesem Zeitpunkt?

Michele Vela, CEO der Ebnat AG. (Fotos: Ebnat)

Michele Vela: Unser Markenauftritt hat sich immer mehr von unseren Werten – Vertrauen, Zusammenwirken, Vorwärtsstreben, Begeistern – entfernt. Wir wollen unsere Marke mehr auf unsere Stärken Innovation, Flexibilität und Kundennähe ausrichten. Es geht somit nicht nur um ein neues Logo, sondern um ein Gesamtverständnis, wofür wir stehen. Unser 111-jähriges Jubiläum war für uns Gelegenheit, nicht nur dankbar in die Vergangenheit zu schauen, sondern gleichzeitig den Weg in die Zukunft spürbar zu machen.

Was sind die signifikanten Unterschiede zum bisherigen Auftritt, warum fiel die Entscheidung auf die neuen Elemente?

Wie gesagt: Es geht nicht nur um das Logo, sondern um die gesamte Markenwahrnehmung. Die Markenessenz ist Verlässlichkeit. Die Marke “Ebnat” steht für ganzheitliche Lösungen aus einer Hand, nachhaltiges Denken und Handeln sowie führend zu sein bei Qualität und Innovation. Wir kombinieren langjährige Erfahrung mit einem klaren Blick auf die Zukunft und brennen dafür, die beste Qualität und Lösung für unsere Kunden zu entwickeln. Auf Ebnat ist immer Verlass, denn wir halten, was wir versprechen und begeistern mit Resultaten.
Beim Logo war es wichtig, dass wir für die Kunden wiedererkennbar bleiben. Darum ist das Logo aus den 50er-Jahren mit Bedacht in unseren neuen Auftritt überführt worden. Die Firmenfarbe wurde dunkler, was für uns das Vertrauen besser repräsentiert. Der Firmennamen wird neu klein geschrieben und ist runder geworden, was auch unsere Ausrichtung auf Nachhaltigkeit besser mitträgt. Mit den drei roten Balken im “t” kommt Zug und Dynamik in das Bild. Gleichzeitig schwingt die “Swissness” mit, ohne das Logo mit “Switzerland” direkt verknüpfen zu müssen.

Die erste Präsentation erfolgte im Rahmen der Jubiläumsfeier, wie waren die spontanen Reaktionen?

Rundweg positiv. Als die Konfetti-Kanone tausende Schnipsel mit dem neuen Logo über die sechshundert Gäste abfeuerte, hat man den Stolz und die Verbundenheit richtig gespürt. Es hat vibriert im Zelt. Was wir als Feedback erhalten haben: Mit dem neuen Logo identifizieren sich alle und gleichzeitig erkennt man sich darin wieder.

Das neue Logo der Ebnat AG.

Bei einer Logoumstellung stehen viele Bereiche an, in denen das neue Logo eingebracht werden muss, von der Website bis zur Verpackung. Wo liegen dabei Ihre Prioritäten?

Natürlich musste mit dem Launch gleichzeitig der Web-Auftritt erneuert werden. Dieser stand ohnehin an. Auch die Gebäudebeschriftung aussen haben wir rasch umgesetzt. Alles andere machen wir rollend: Verpackungen und Werkzeugeinsätze werden laufend ersetzt, wenn produziert wird. Bekleidung und interne Beschriftungen werden bei Projekten angepasst. So versuchen wir, die Kosten in einem überblickbaren Rahmen zu halten. Der Markenauftritt selbst, die Bildwelt und die Emotionen, die im Kontakt mit Kunden und Partnern entstehen, ist aber das Wichtigste. Das ist nicht Logo, sondern Aufgabe jedes unserer Botschafter.

Noch ein Blick auf die Branchensituation: Worin sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen als Hersteller von Bürsten?

Es ist die Wertigkeit. Das ist kein aktuelles, kurzfristiges Thema, sondern ein lange Jahre anhaltender Trend. Bürsten sind tolle Werkzeuge, Problemlöser. Es geht aber nicht um Bürsten, sondern um den Wunsch nach Sauberkeit, Hygiene oder technische Lösungen. Der Bürste wird dabei wenig Wert zugemessen. Sie kann aber ein schönes Produkt sein, vom Design, der Haptik, der Anwendung und der Langlebigkeit her. Die Preisentwicklung bildet diesen Wert nicht ab. Preise werden immer weiter gesenkt, was den Wert des Produktes nicht widerspiegelt. Ich glaube nicht, dass überhaupt ein Konsument wegen des Preises einer Bürste in einen Laden geht, noch weiss, was ein solches Produkt für einen Wert hat. Diese Entwicklung ist für mich sehr fragwürdig.

Wie stark sind Sie als Produzent in der Schweiz von der sich immer wieder ändernden Zollproblematik betroffen und welche Strategien entwickeln Sie dagegen?

Die Schweiz ist mit US-Zollentscheid von 39 Prozent voll unter den Zollhammer geraten. Für grosse, internationale Unternehmen gibt es viele Strategien für Verlagerungen an andere Produktionsorte. Ein KMU wie wir, mit einem einzigen Produktionsstandort in der Schweiz, hat wesentlich weniger Möglichkeiten. Hier haben wir intern noch offene Fragen. Eines aber ist klar: Die Themen können wir nur individuell direkt mit unseren Kunden lösen. Das vertrauensvolle, enge Verhältnis, das wir mit ihnen pflegen, wird auch bei diesen Herausforderungen die Basis bilden.

www.ebnat.ch

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